Samstag, 7. April 1945
Charlottenburger Tor: Einsatz unter Lebensgefahr
Die letzten Monate des Krieges waren von Auflösungserscheinungen, aber auch von zunehmender Lebensgefahr durch die Luftangriffe gekennzeichnet.
Etwa 14.000 Menschen waren in der Reichshauptstadt ständig für den Luftschutz tätig. Dass sich darunter auch viele Zwangsarbeiter*innen befanden ist hingegen kaum bekannt.
So wurden zivile Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge für die Trümmerbeseitigung nach Bombentreffern oder die Entschärfung von Blindgängern eingesetzt. Ebenso mussten sie Verschüttete ausgraben und Leichen bestatten. Einige Zwangsarbeiter*innen trugen sogar die blauen oder grauen Uniformen der „Technischen Nothilfe“ - sie sollten jene Berliner „Nothelfer“ ersetzen, die inzwischen an der Front im Einsatz waren.
Unter Lebensgefahr mussten in den letzten Kriegswochen auch immer mehr Zwangsarbeiter*innen beim Ausheben von Schützengräben und beim Errichten von Panzersperren helfen. So berichtet der ehemalige Zwangsarbeiter Euzebiusz Wiktorski: „Vor dem Einmarsch der Roten Armee wurde die Mehrheit der Leute zum Ausheben von Schützengräben und zu anderen Arbeiten außerhalb der Fabrik geschickt. Diejenigen, die im Betrieb blieben, demontierten, konservierten und versenkten die besseren Maschinen im Kanal.“
Mit etwas Glück konnten die Zwangsarbeiter*innen in den Trümmern Lebensmittel finden, was diese Tätigkeit privilegiert erscheinen ließ. Zugleich setzten sie sich aber der Gefahr aus, als „Plünderer“ mit dem Tod bestraft zu werden.